Sonntag, 20. Februar 2011

Chemie Leipzig: Niederlage auf dem Platz & stumme Ränge

Der heutige Tag wurde sicher von einigen Fans & Verantwortlichen denen es um Chemie geht (oder eben auch nicht, kann man drehen und wenden wie es einem beliebt!) besonders beachtet und beobachtet. Seien es die Widerständler von der Sektion Norddamm oder der IG Wiedervereinigung, oder aber auch der Vorstand, der Insolvenzverwalter und auch sicher nicht wenigen unorganisierten Fans, alle waren gespannt was heute beim ersten Heimspiel des Jahres 2011 in Sachen RattenBall passieren wird.

Die Zerrissenheit der Chemiewelt lässt sich im Grunde schon am Mikrokosmos der Luckschen Chemiker ablesen. Von den- um die 30- Luckschen Chemikern, die wir vor einigen Jahren noch hatten, gehen ohnehin nur noch um die 12-14 mehr oder weniger regelmässig nach Leutzsch. Die Masse strich schon vor einigen Jahren die Segel, als die Diablos Ihre Hoch-zeit bei Chemie hatten und viele Lucksche merkten, dass dies nicht Ihre Welt war. Ein oder Zwei schauen inzwischen bei der Ball SG vorbei und haben sich genau diesem Ultra-Style verschrieben und die restlichen Sportfreunde besuchen mehr oder weniger treu die Spiele von Chemie weiterhin. Heute allerdings blieben auch von den letzten Treuen noch 2-3 bewusst fern (aus Protest gegen den geplanten Seelenselbstmord -den man so schön verleiernd "Kooperation" nennt-). Der Rest spaltete sich auch noch auf. 4 Leute gingen von Anfang an ins Stadion und dürften damit andeuten, dass es weiterhin Ihr Verein sein würde, wenn der (Selbstmord)Vertrag unterzeichnet wäre. 4 Lucksche gesellten sich zu den Protestlern, welche symbolisch erst zur 19. Minute ins Stadion gehen wollten und zur 64. Minute das Stadion wieder verlassen wollten. Lucka ist also die Chemiewelt im Kleinen sozusagen, nur das wir uns net in der Wolle haben und L-U-C-K-A eben verbindet ...

Schon bei der Ankuft konnte man heute erkennen, dass es weniger Fans sein werden, die die sonst schon sehr spärlich besetzten Ränge besetzen würden. Unserer Schätzung nach waren heute höchstens 700 Leute im altehrwürdigen AKS. Wir beobachteten und begaben uns an den Pressecontainer, denn dort sollte der Treffpunkt der Protestler sein. Erschreckend wenige Leute fanden sich dort ein. Am Ende waren es um die 65 die beim Anpfiff vorm Stadion waren. Flankiert von einigen Bullen (welche wohl abgestellt wurden, falls doch was ausm Ruder läuft) wartet man bis man dann ins Stadion ging. Aufm Norddamm dann teilweise ganz bittere Dialoge zwischen Chemikern. Von Beschimpfungen ala "Geht doch zur B[all]SG" über "Ich würde Euch abstechen wenn ich nen Messer hätte" über geistige Ergüsse wie "Ist doch noch gar nix unterschrieben" oder "Wir gehen doch so oder so unter" war heute scheinbar >Tag der Sonderschule<. ... so spaltete sich die Gruppe der Protestler zwar in einige kleinere Gruppen auf (und präsentierte auch einige Spruchbänder zum Thema) aber im Grunde griff der Widerstandswille nicht über auf die restlichen Chemiker. Einige schienen auch nur gewartet zu haben um die Protestler zu beschimpfen (Ok, Spiel war nicht so, dass es fesselnd gewesen wäre, aber die Gräben zwischen verschiedenen Gruppen im AKS scheinen wirklich mächtig tief zu sein)

Allerdings gabs auch paar gute Gespräche (wenigstens für uns) und die waren heute wohl das einzig sinnvolle am ganzen Sonntag. Allerdings muss man sich eingestehen, dass alle -mehr oder weniger- ratlos der Geschichte gegenüberstehen. Den meisten scheint dieses RattenBall-Angebot nicht zu gefallen aber keiner weiß so recht wie man sich dagegen wehren kann. Dazu kommt die Problematik, dass die -Mehrheit der- Widerständler scheinbar ausschliesslich die Karte "Nur eine Widervereinigung mit der Ball SG kann uns retten" Karte spielt und damit natürlich -wenn auch eventuell ungewollt- noch mehr Unruhe zwischen die Chemiker bringt. Sinnvoller erscheint es da, erst einmal zu versuchen alle Chemiker einzubinden und zu versuchen durch eigenes Engagement bzw finanzielle Hilfe den Verein eine Alternative aufzuzeigen. Ob dazu nach dem heutigen Tag aber wirklich noch eine Chance besteht? Das erscheint mehr als fragwürdig ...

Fußball gabs natürlich auch (für uns zumindest von Minute 20. bis Minute 64.) und da sah man eine Mannschaft die zwar besser als beim Derby war (ist aber keine Kunst an sich!) aber gegen schlechte Schachtscheisser trotzdem die noch schlechtere Mannschaft war! Kein Plan was da gerade los ist mit den Jungs, aber irgendwie auch verständlich teilweise, denn kann so ne schwierige Situation in einem Verein spurlos an den Spielern und am Trainer vorbei gehen? Am Mittwoch gehts gegen Luckenwalde und da muss sich die Truppe mit deutlicher Steigerung zeigen um nicht nach unten durchgereicht zu werden!

Ob das für uns allerdings alles noch von so entscheidender Wichtigkeit sein wird, werden die nächsten Tage und Nächte zeigen, in denen jeder Einzelne von uns seine Position, seine Liebe und seine Treue zu seiner BSG Chemie Leipzig einer objektiven und herzlichen Kontrolle unterziehen muss. Allerdings gezimmt es nicht, seine Liebe einfach so aufzugeben. Schauen wir also erst einmal wie es weitergeht ... bekanntlich ist Nichts Unmöglich und bereits die Leutzscher Urgesteine kannten sicherlich das Sprichwort: "Geht Nicht? - Gibts Nicht!"

Alles in allem erschien uns dieser Tag heute dennoch als Rabenschwarzer für Chemie (leider!)

ABG/SchalkeOli

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