Donnerstag, 14. Juli 2011

DFB Pokal: Hallescher FC vs Eintracht Frankfurt - Die Perversion des Sicherheitswahns

Die letzten Tage dürften vor allem den Fans und Anhängern der beiden Vereine HFC und Eintracht Frankfurt vorkommen, wie ein schlechter Witz! Nachdem die Terminierung des DFB Pokalspiels Spiels (30. Juli) angesetzt war, ging die Suche nach einem passenden Stadion los.

Die Heimspielstädte des HFC , dass Kurt Wabbel Stadion, wird nämlich gerade saniert.  Damit fällt Halle als Veranstaltungsort aus. Dessau war der Wunsch des HFC Vorstandes und zunächst sah es auch so aus, als würde alles klappen, doch dann machte der Sicherheitswahn der Stadt und der Polizei den Plänen einen Strich durch die Rechnung! Die Suche ging nun richtig los. Die RattenBall Schüssel in Leipzig wurde als Option gesehen, geht allerdings (glücklicherweise!) nicht, da RattenBall selbst gegen Wolfsburg antritt und nun musste man sich weiter weg umschauen. Die wildesten Gerüchte -bis auf ein Ausweichen ins Ausland- kamen ins Gespräch. Die verrücktesten Ideen waren wohl Magdeburg und Dresden. Man kann sich als Fußballfan nur an den Kopf greifen ob solcher Vorschläge aus Kreisen, die sich an sich mit Fußball & Fankultur auskennen und am Ende dennoch den HFC beispielsweise im Stadion des Erzfeindes spielen lassen wollen und ihm das dann auch noch als "Heimrecht" unterzujubeln wollen. Einfach nur ein Zeichen der Dummheit...

Bis gestern dann, kristalisierte sich Nürnberg als Austragungsort deutlicher heraus. Auch das natürlich eine Perversion des Sicherheitswahnes, denn dort hätte es die "Gästemannschaft" fast näher zum Stadion gehabt als die "Heimmannschaft"! Nun kam aber die Nachricht, dass auch Nürnberg "Sicherheitsbedenken" hat und die Austragung abgelehnt hat!

Eine Lösung des Problems ist indes immer noch nicht in Sicht! Die Suche geht also weiter ...

An sich ist das sicherlich alles ein wenig lustig mit anzusehen, allerdings zeigt es am extremen Fall, zu was die Übersteigerung des Begriffes "Sicherheitsbedenken" bis hin zum Wahn inzwischen führt! Während der sächsische Innenminister 3 Euro bei "Risikospielen" von den Fans einkassieren will, treibt man es nun noch höher auf die Spitze!

Wer ist nun aber wirklich Schuld an dieser Situation?

Zuallererst natürlich muss man hier sowohl die Polizei und die Politik benennen, denn diese sind es immerhin, die -mit Hilfe der Medien- das Klima der Angst erzeugen, aus welchen sich dann die "Sicherheitsbedenken" konstruieren lassen. Dabei ist es -nüchtern betrachtet- nichts anderes als ein Fußballspiel, wie es -wenn auch mit etwas Brisanz- jede Woche in Deutschlands höheren Ligen problemlos über die Bühne gehen. Beim Spiel Halle gegen Frankfurt beispielsweise nun, setzt man aber die Macht der Medien in diese Richtung deutlich ein. Beispielsweise wird immer wieder das Banner -zum Abstieg- von Frankfurt ins Feld geführt, welches Frankfurt als "Deutscher Randalemeister 2011" ausschreiben...

Das man hier selbstironisch und trotzig den Abstieg bewertet, wissen die sauberen Herren zwar sicher ganz genau, es passt aber eben nicht in die Strategie der "totalen Überwachung". Man kann mittels solcher unreflektierter Aktionen ein Klima der Angst schaffen, um den Menschen die übersteigerten Maßnahmen des Staates gegen Fußballfans zu rechtfertigen. Ein sehr gefährlicher Kreislauf, welcher gerade jetzt wieder in Gang gesetzt wurde.

Man muss allerdings auch den DFB kritieren, denn dieser trägt mit seinen restriktiven Regelungen sicherlich nicht sonderlich dazu bei, dass man hier wirklich flexibel handeln kann. So geht beispielsweise ein Tausch des "Heimrechtes" nicht, da immer die niederklassige Mannschaft zuhause zu spielen hat! ...

Inwiefern sich die Vereine nun für was einsetzen, ist aktuell nicht ganz ersichtlich, allerdings wird man sich in den Vereinsführungen -erwartungsgemäß- immer eher nach der Politik und Polizei richten bzw. daran orientieren in solchen Situationen. Ein Gang vors Gericht wäre allerdings einmal ein Zeichen, was beispielsweise gegen die konstruierten "Sicherheitsbedenken" durchaus hilfreich sein könnten. Immerhin lässt man auch -fast!- jede politische Demonstration zu, selbst wenn es fast schon traditionell dabei zu Krawall und Aufruhr kommt...

Wie am Ende die Fans auf die -wie auch immer geartete- Lösung reagieren werden, bleibt abzuwarten. Bisher dürfte eines klar sein: Die Fans sind so oder so der Verlierer dieser ganzen Aktion(en). Im Grunde müsste man zumindest als Anhänger der Heimmannschaft des HFC überlegen, ob man das Spiel nicht gänzlich boykotiert, denn immerhin ist der Vorteil des Heimrechtes ein fundamentales im Fußball! In einem fremden Stadion zu spielen, dürfte daher kaum wirklich Spaß versprechen... das alles ist aber eben auch viuelfach Ansichtssache der Fans und besonders die Konsumenten unter den Zuschauern, dürfte es nicht sooo sehr stören wo man spielt! Der eingefleischte Fan allerdings wird die aktuelle Situation sicher wütend bis fassungslos weiter beobachten (müssen) ...

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