Sonntag, 29. November 2009

Fußball ist Fußball und Politik ist Politik!

So besingt es nicht nur Deutschlands bekanntestes Hooligan Kombo "Kategorie C", sondern so halten es -glücklicherweise!- die meisten Fanszenen in Deutschland! Ob "rechts", "links" ob "oben" oder "unten" ... "Nord" oder "Süd" oder sonstwo, im Stadion wird die Mannschaft unterstützt und keine Politik oder Propaganda betrieben!

Was passieren kann, wenn diese apolitische Grundhaltung der Fanszenen aufgehoben wird, kann oder besser muss man sehen, wenn man an Ereignisse wie das Spiel >Brandis gegen Roter Stern Leipzig<>

Nun soll es hier nicht Aufgabe sein, die "schwarzen Peter" zu verteilen. Sowohl ein politischer Verein wie der des "Roten Stern" als auch die Ultragruppe Diablos mit Ihrem Zwang zur Abgrenzung (Thor Steinar Verbotswahn usw) dürften zu dieser Entwicklung ebenso beigetragen haben wie der nicht minderstarke Anteil an jungen -politischen- Menschen bei LOK Leipzig, die dort die Politik nicht heraushalten wollen oder können. Beide Gruppen stacheln sich -abseits des sportlichen Gedankens- durch unterschiedliche Weltanschauungen und Ideologien auf und lassen Leipzigs Fußball Szene sogar innerhalb Deutschlands zur Sonderposition werden! So trägt wohl jede Seite seinen Teil zur Eskalation der Situation bei und muss wohl auch damit mit den Konsequenzen zu leben lernen (wie es scheint jedenfalls).

Unterscheiden sollte allerdings der gesunde Menschenverstand auch, was den nun wirklich Politik und Aggitation ist und was eben wirklich nur -wenn auch mitunter für viele unverständliche!- Provokation! So sollte man sich tunlichst davor hüten in jedes alte Lied (Stichwort "U Bahn Lied") eine politische Triebfeder hineinzuhaluzinieren! Man musste und man muss auch heute noch nicht die Gesänge der Stehränge lieben, wenn sie einen aus dem Heim- oder Gästeblock entgegen hallen. Sie sind Provokation, sie sollen beleidigen und sie sollen auch unter die Gürtellinie gehen! Genau das macht Fußball zu einem gewissen Teil auch aus! So war es immer, so ist es heute und so wird es hoffentlich auch in 100 Jahren noch sein.

Verbote von Kleidungsstücken oder gar der Versuch Personen(kreise) aus dem Stadion zu mobben -nur weil sie politisch nicht ins eigene Weltbild passen- sind allerdings sehr wohl politische Triebfedern und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Situation bei Chemie insbesondere zwischen den Erlebnisorientierten C'lern und den Ultras derart eskaliert ist, wie es inzwischen in die Geschichte des Leipziger Fußballs 

Nachdem nun die Ultras der Gruppe Diablos  Chemie Leipzig verlassen haben, war eine ganze Zeit Ruhe in der Fanszene und man konnte an sich entspannt wieder zurück kehren zum Thema Fußball. Dachte man jedenfalls...

Nun brachte das Spiel Zwickau vs Chemie Leipzig (vor zwei Wochen) allerdings erneut das Thema "Politik & Extremismus" auf den Tisch und die Vereinsführung, der Fanclubverband und die Mannschaft meldeten sich zu Wort!

Was war passiert?

Der Erlebnisorientierte Teil der Fanszene "verschönerte" das Mottoshirt des "Bündnis 64"mit einer sächsischen Variante des politischen Zahlenlabels "88" und eröffnete somit erneut die Diskussion von Politik im Stadion. Auch wurden eindeutig politische Parolen wie "Hier marschiert der nationale Widerstand" skandiert bzw. sollten offensichtlich als Provokation dienen...

Der Ultra Zusammenschluss "Bündnis 64" distanzierten sich in einer Erklärung von den Vorfällen deutlich und schrieb: "Rassismus aus den Köpfen, gegen Politik im Stadion!" 

Auch die Vereinsführung äußerte sich nun wie folgt: 

"Axel Felsmann:
Liebe FCS-Fans! Die Mannschaft, die Fans und der Vorstand des FC Sachsen Leipzig haben eine gemeinsame Erklärung abzugeben. Mannschaftskapitän Kevin Kittler, der Vorsitzende des Verbandes der Fanclubs, Rene Möller sowie Vorstand Lars Ziegenhorn bitten um Ihre Aufmerksamkeit. 

 Kevin Kittler (Kapitän 1. Mannschaft):
Beim Spiel in Zwickau kam es zu Vorkommnissen und Handlungen, die eindeutig im rechtsradikalen Spektrum anzusiedeln sind. Es wurde versucht, unseren Verein als Plattform für rechte Meinungsäußerungen zu mißbrauchen. Wir Spieler sagen eindeutig und klar: In unserem Verein haben derartige Leute und Äußerungen nichts zu suchen! Wir stehen für Sportlichkeit und Ritterlichkeit und achten jeden Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Rasse.

Ronny Möller (Verband der Fanclubs):
Auf den Rängen stehen wir Fans gemeinsam für unsere grün-weißen Farben. Dabei spielen Weltanschauungen, Parteibücher und Wahlverhalten keine Rolle. Der Verein steht für uns Vordergrund. Wenn es aber extremistisch wird, wenn der FC Sachsen missbraucht wird, wenn politische Wirrköpfe auf den Plan treten, müssen wir unseren Verein schützen. Deshalb sagen wir vom Fanclubverband: Wir wehren uns! Wir treten gemeinsam gegen extreme Tendenzen auf. Wir wollen mit Extremisten nichts zu tun haben!

Lars Ziegenhorn (Vorstandssprecher):
Fußball soll die schönste Nebensache der Welt sein. Gemeinsam feiern, gemeinsam leiden, Spaß und Freude sollen regieren. Wenn aber Mißbrauch betrieben wird in unserem Namen und mit unseren Farben, wenn Massenmord und Terror verharmlost und bagatellisiert werden, dann ist Schluß mit lustig. Wir sagen klipp und klar: Wer so handelt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts zu suchen. Wer so vorgeht, dem sagen wir den Kampf an. Dieser FC Sachsen steht für Toleranz und Offenheit, für Einigkeit und Stärke. Deshalb: Grün-weiß wird niemals braun! Vielen Dank!"

Festzuhalten bleibt wohl zuerst einmal, dass die Gesänge und die T Shirt Geschichte zweifelsohne mehr als fragwürdig war! Die Chemie Fanszene ist allerdings nicht so unüberschaubar, dass man sich nicht kennt untereinander. Deshalb könnte an sich auch jeder wissen, dass hier an sich eben keine GEZIELTE Propaganda im Sinne irgendwelcher politischer Gruppen oder Parteien betrieben wurde, sondern das -wenn auch falsch und befremdlich eingesetzt!- Provokation das Ziel war. Das diese Provokation nach hinten los ging bzw. nur die eigene Fanszene provozierte dürfte den Sportfreunden inzwischen selbst bewusst sein. 

Die Reaktionen aus der Fanszene und auch vom Vereinsvorstand signalisieren allerdings deutlich, dass bei Chemie kein Platz für politische Aussagen ist und dies ist grundsätzlich natürlich zu begrüßen! Bei Chemie kommt es eben  nicht- wie Ronny Möller vom Fanclubverband richtig schrieb- auf Parteibücher, Weltanschauungen oder dergleichen an, sondern es geht hier einzig und allein um UNSERE BSG CHEMIE und die Unterstützung und LIEBE zum Verein.

Hierbei darf allerdings auch kein Platz sein für linke Hetze oder Ausgrenzungsversuche, dass sollte sich jeder Chemiefan deutlich hinter seine Ohren schreiben! Wer nämlich glaubwürdig gegen Politik im Stadion ist, der darf auch nicht die Augen vor dieser Gefahr verschliessen, welche sich leider schleichender und eben nicht mit soviel offenen Widerstand immer wieder versucht in Fanszenen einzuschleichen! Denn wo soll der Unterschied sein, zwischen rechter Symbolik und beispielsweisen roten Sternen oder dergleichen, unter dessen Symbol Millionen Menschen starben oder gefoltert und eingesperrt wurden? ALL DAS hat im Stadion NIX zu suchen, egal ob rechts oder links!

Seine politischen Bestrebungen kann jeder nach seiner Fasson abseits des Fußball ausleben und soll unsere Fanszene nicht der Gefahr einer Spaltung oder inneren Zersetzung aussetzen! Egal ob von rechts oder links!

Wenn es um unseren Verein geht, dann gibt es NUR die BSG Chemie Leipzig!

 

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